Das SUPERLOCAL-Projekt wurde zirkulär entwickelt. Die Materialien, Qualitäten und Werte der Hochhäuser und das umliegende Projektgebiet wurden so viel wie möglich wiederverwertet, so dass möglichst wenig neue Rohstoffe angebohrt werden mussten.
Fünfzig Jahre lang dominierten vier Hochhäuser, bestehend aus 10 Etagen, die Silhouette des Stadtteils Bleijerheide in Kerkrade. Aus ‘Dem neuen Wohnen’ wurde ‘Vergangene Pracht’.
Im Jahr 2012 wurde ein Hochhaus abgerissen. Das hatte emotionale Auswirkungen auf die heutigen und früheren Bewohner:Innen. Die anderen drei Hochhäuser waren auch für den Abriss vorgesehen, um dann anschließend zu ca.114 Apartments und 15 ebenerdigen lebenslaufsbeständigen zirkulären Wohnungen umgebaut zu werden.
Bei dem SUPERLOCAL-Projekt geht es um zirkuläre Projektentwicklungen. Die Materialien, Qualitäten und Werte der Hochhäuser und das umliegende Projektgebiet werden so viel wie möglich wiederverwertet, so dass nur ein Minimum an neuen Rohstoffen angebohrt werden muss.
HEEMwonen, Eigentümer der Hochhäuser, formulierte gemeinsam mit der Gemeinde, Eigentümer der umliegenden öffentlichen Grundstücke, die Zielsetzung, alle Materialien der Häuser bei der Realisierung der neuen Häuser erneut zu verwerten. Anschließend wurde in drei zirkulären Modellwohnungen untersucht, ob die Häuser mit mindestens 90% der aus den abgerissenen Häusern stammenden Altmaterialien realisiert werden konnten. Neue Materialien, die doch noch nötig waren und zum Einsatz kamen, waren biobasiert.
Über die 114 Apartments hinaus wurde in dem Projekt auch für 15 zirkuläre lebenslaufbeständige Wohnungen Raum geschaffen. Ebenerdig, vollkommen demontierbar und fast energieneutral. Größtenteils gebaut mit Rohstoffen, die aus den drei abgerissenen Häusern stammten. Das Ziel war es, dass 75% der Materialien aus dem Projektgebiet stammen und wiederverwertbar oder demontierbar sein mussten.
Die 15 ebenerdigen Wohnungen befinden sich in dem sogenannten ‘Hofje van Vroenhof’ und wurden unter Berücksichtigung von drei Bau-Prinzipien realisiert:
- Materialien stammen aus eigenem Gebiet, also aus dem Schutt der abgerissenen Häuser
- Materialien sind bio-basiert, wiederverwertbar
- Materialien sind demontierbar
Flachskern
In den 15 ebenerdigen Wohnungen hat man sich beim Erdgeschoß und der ersten Etage für die umweltfreundliche und demontierbare VP70 Trennwand von Faay entschieden. Diese vorgefertigte Trennwand besteht aus einem massiven Kern von Flachsscheben ist beidseitig mit Gips beplankt.
Flachs ist ein erneuerbarer Rohstoff, da diese Pflanze sich in relativ kurzer Zeit und in großen Mengen regenerieren kann. Mit dieser Wand kamen die Bauprinzipien 2 (wiederverwertbar) und 3 (demontierbar) zur Anwendung.
Logistische Effizienz
Die Wände werden qua Höhe und Breite maßgeschneidert geliefert und so viel wie möglich in der für die zu bauende Wohnung richtigen Reihenfolge verpackt. Das macht sich nicht nur beim Abfall bemerkbar, sondern bietet viele weitere Vorteile auf der Baustelle. Indem in der Fabrik relativ kleine noch praktischere Pakete zusammengestellt werden und diese auf der Baustelle so nahe wie möglich an dem Ort ausgelieferte werden, an dem montiert werden muss, vergrößert FAAY die Effizienz auf der Baustelle. Die ‘Just in Time-Lieferung’ reduziert auch das Risiko von Beschädigungen auf einer überfüllten Baustelle.
Vorgefertigte Wand fördert das Tempo auf der Baustelle
Faay Vianen hat bei diesem Projekt die Wasserleitungen und das Badezimmer direkt in den Produktionsprozess der Wand integriert. Noch in der Fabrik wurde die Wand nach dem Anschluss mit einer maßgeschneiderten Abschlussplatte geschlossen. Darüber hinaus sind die Wände bereits mit Elektrovorkehrungen ausgestattet. Alles wurde genau dort angebracht, wo der Auftraggeber es haben wollte. Normalerweise ist das Verlegen von Leitungen in einer FAAY-Wand ohnehin kein Problem, da in jede Paneele Standard zwei Kabelschächte integriert sind. Aber jetzt wurden die Wände sogar schon mit integrierter Steckdose geliefert. Das alles sorgte für einen schnellen und effizienten Wandeinbau und zu einer Verkürzung der Bauzeit.
Steckersystem
Wenn Bauherr und Installateur sich dafür entscheiden, ist es für Faay sogar möglich Wandelemente zu produzieren, in denen Elektroanlagen schon enthalten sind. In diesem Fall wird diese Elektroanlage schon in der Fabrik komplett in die Wand montiert. Da Faay kein Installateur ist und es wünschenswert ist, wenn eine Partei verantwortlich ist, geschieht dieser Einbau mit Materialien, die der Installateur liefert und unter dessen Verantwortlichkeit.
SUPERLOCAL ist ein gemeinsames Projekt von der Wohnungskooperation HEEMwonen, der Gemeinde Kerkrade und IBA Parkstad in Kooperation mit unter anderen der zur VolkerWessels Unternehmensgruppe gehörenden Firma Bouwbedrijven Jongen.